Mal etwas Allgemeines zum humoristischen Schriftsteller Heinz Strunk. Ein Prädikat übrigens, welches im Land eines Loriots keine Herabwürdigung, sondern eine Auszeichnung ist. Der aber trotzdem bei vielen Menschen nur bis zur Gürtellinie hervordringt. Und dabei ständig damit kämpft, sich trotz des Humors, der Kalauer und bizarren Szenerien seiner Erzählungen eine respektable Ernsthaftigkeit zu erwerben. Bei den Leuten und bei der Kritik. Und der sich freut, wenn dann doch endlich im Feuilleton grundsätzlich gehuldigt wird.
Eigentlich wollte ich immer mal ein Buch von Heinz Strunk rezensieren, doch konnte ich mich nicht entscheiden, welches. Und möchte keinesfalls Lobhudeln: Strunks Bücher sind natürlich allesamt „gut“, haben aber durchaus ihre literarischen Tiefen und Längen und richten sich zum Teil inhaltlich eher an die erklärten Freunde des Hamburgers; um es mal vorsichtig auszudrücken.

Seine Ferienerlebnisse an der Lübecker Bucht verärgerten Anwohner und Stammurlauber („Ein Sommer in Niendorf“, 2022), die spannende Verarbeitung der perversen Fantasien eines Frauenmörders schockieren („Der goldene Handschuh“, 2016), Strunks Kindheitserinnerungen rühren („Junge rettet Freund aus Teich“, 2016) und, natürlich, das Debüt-Werk bleibt legendär („Fleisch ist mein Gemüse“, 2004). Dazwischen kurz- („Die Zunge Europas“, 2008) wie langweiliges („Heinz Strunk in Afrika“, 2011) – insgesamt liegen 12 Bücher von Heinz Strunk als Autor und Herausgeber vor.

Deshalb wird auch einmal mehr Zeit, auf das Gesamtwerk dieses, aus einfachen mittelständischen Harburger Verhältnissen entstammten Künstlers aufmerksam zu machen. Aufgewachsen bei seiner alleinerziehenden Mutter, die er jahrelang pflegte, früh mit Depression und Ausweglosigkeit in direkten Kontakt kam; Leser seiner Werke wissen, was ich meine. Und ständige Zweifel, ob man wirklich das ist, was man meint und sein will.
Dann die Karriere als Bandmitglied einer norddeutschen Unterhaltungskapelle, „abliefern“ auf Stadt- und Schützenfesten. Schliesslich subversive Künstlerkontakte, Umgang und Erweckung durch Rocko Schamoni als Hörspielsprecher und Radiokomödiant. Dann auch noch eine späte Berufung als Schriftsteller, eine dennoch produktive Lebensphase und dazwischen auch noch schauspielerische Darstellungen in Filmen und für Fernsehserien. Es dürften also auch für ihn selbst keine Zweifel mehr bestehen. 2023 wird ein Heinz Strunk. Jahr!