Deutsche Bank beginnt zu zittern
Ängste nach Credit Suisse Übernahme
Nach der Übernahme der schweizerischen Großbank Credit Suisse (CS) durch die HSB ist die Nervosität der globalen Finanzmärkte spürbar. Die Aktienmärkte schwitzen, die Kurse zittern sprichwörtlich. Am Freitag schloss die Aktie der Deutschen Bank mit 8 Prozent. Grund ist ein Anstieg der Preise der Credit Default Swaps, die nach Finanzexperten einen Ausverkauf ausgelöst haben.
Die größte deutsche Bank, die mit einem Vermögensvolumen von rund 1 Billion Dollar immer noch sehr gut aufgestellt ist, kann den Wertverlust ihrer Aktie von rund 14 Prozent zwar locker wegstecken; dennoch fürchten sich die Banker vor einer Kettenreaktion. Beim Credit Default Swap (CDS) handelt es sich um ein Kreditderivat, also einer Art Versicherung für Kreditausfälle. Der CDS ist ein Instrument, mit dem Investoren jonglieren, wenn bereits das Gefühl besteht, das Investitionen unter Umständen nicht mehr gedeckt werden. Ein Maßstab für finanzielle Risiken und ein Unglücksorakel, wenn damit Bankhäuser in Verbindung gebracht werden.
Die Deutsche Bank hat mit rund 80.000 Mitarbeitern durchaus eine enorme volkswirtschaftliche Verantwortung. Die Bundesregierung steht deshalb hinter der Deutsche Bank – „komme, was will.“ Es besteht also (noch) kein Zweifel hinsichtlich der Solvenz und Finanzkraft. Dennoch werden auch Zentralbanken nervös, wenn der Finanzmarkt schwankt. Nach dem Debakel der Credit Suisse und Silikon Valley Bank in den USA blicken Investoren deshalb mit Sorge auf die Deutsche Bank. Jeglicher finanzieller Stress kann zu Massenverkäufe durch die Aktieneigner führen – Aktiennotierungen wirken dabei wie Seismografen für derartigen Stress. Trotz der aktuellen Volatilität der Finanzmärkte wollen sich die Zentralbanken weiterhin darauf konzentrieren, die Inflation zu bekämpfen. Die Bankenkrise scheint also noch lange nicht überwunden. Für viele Banker scheint also ein Schrecken ohne Ende immer noch besser, als ein Ende im Schrecken.