Partyschleife Deichkind
Deichkind – Neues vom Dauerzustand
Grundsätzlich: Deichkind lassen sich schwer beschreiben – die quirligen Norddeutschen sind so etwas ähnliches wie eine Art universeller Jonathan Meese der Popmusik.
Alleine das Cover verdient eine Auszeichnung.
Am Anfang von Deichkind hiess es, das Elektro-Rock-Kollektiv aus Hamburg wäre eine „Sauf-Band“. Tatsächlich, so Kenner, schliessen sich Party, Alkohol und intelligente Texte nicht aus. Keine Ahnung, ob es stimmt.
Bei Deichkind würde es Dauerzustand bedeuten, was ich mir auf keinen Fall vorstellen will. Sicher wird die Band auch saisonal am Ballermann gespielt und gefeiert, da kommt es ja auf Texte nicht an. Aber Philipp Grütering und seinem Team wird es egal sein. Vermutlich werden sie auch nichts darauf geben, dass der deutsche Feuilleton Deichkind unbedingt in der Sparte Pop verorten will, doch sind sie in ihrer Subversivität keinesfalls einordbar. Bestenfalls ist Deichkind elektronischer Untergrund – etwas, was wir früher als „Independent“ bezeichnet, als Avantgarde begriffen haben und heute als Beweis anführen können, dass Punk keinesfalls tot ist.
Ihre bunten, kostümreichen Konzerte entwickelten sich über die Jahre zu einer Art norddeutschem Karneval.
Man sagt, dass die Norddeutschen den Briten vom Wesen und Humor ähnlich, da verwandt sind, deshalb drängen sich die Vergleiche zwischen Deichkind und Monty Python geradezu auf. Wobei sich auch wieder Jonathan Meese aufdrängt.
Und die Musik? Nichts neues – eher gewohnter Elektro-Quark zwischen Disco-Schlager und Trance in dauerzuständiger Gewohnheit. Die Videos dazu, die derzeit über YouTube in Dauerschleife in Clubs über ganz Europa gespielt werden, sind Videokunstwerke, die sich schwer beschreiben lassen.
Womit, spätestens an dieser Stelle, die Lächerlichkeit des Unterfangens, über Deichkind zu schreiben, deutlich wird.
Man muss es einfach erlebt haben.