Wer ohne Streit ist, lebt unbefriedigend und einsam. Tatsächlich gehört Streit zu Beziehungen dazu – sowohl zu privaten Partnerschaften, als auch im Berufsleben. Wer lernt, sachlich und fair zu streiten, vermeidet tiefe Verletzungen und persönliche Differenzen.
Sachlicher und fairer Streit kann auch dabei helfen, einen gemeinsamen Konsens zu finden, mit dem jeder zufrieden ist.
Situationen sachlich einschätzen
Fast jeder kennt Streitsituationen. Streit ist ein Ventil, das Stress verarbeitet. Besonders vor stressigen Feiertagen wie Weihnachten drohen Streitsituationen, die durch die Hektik der Festtage begünstigt werden. Außerdem ist der Jahresabschluss eine treffende Gelegenheit, mit unseren Mitmenschen abzurechen. Dazu gehören genauso Partner, Kinder, Familienangehörige als auch Arbeitskollegen oder Nachbarn. Wer in der Lage ist, eigene Streitsituationen richtig einzuschätzen, ist auf dem besten Weg, „besser“ zu streiten.
Wichtige Regeln respektieren
Dazu werden bestimmte Regeln benötigt. Zum konstruktiven Streit gehört ist, die anderen zu respektieren. Respektlosigkeit ist nicht nur unsachlich und verletzend – fehlender Respekt macht einen Streit unfair und führt zur dauerhaften Antipathie; zum Krieg. Zu den unwiderruflichen Tabus gehören dabei Beleidigungen, Schreien und – selbstverständlich – Gewalt. Wenn beim Streit diese Regeln eingehalten werden, kann aus einem Streit durchaus eine Verhandlung werden.
Drei Streittypen
Psychologen erkennen drei verschieden Streitstile. Zu einem aggressiven Streit kommt es, wenn ein Teilnehmer dadurch unbedingt seinen Willen durchsetzen will, gerne den Streitgegner beleidigt und dazu auf die Schwachpunkte (sogenannte „Triggerpunkte“) des Gegners zielt. Er sucht in der Provokation Möglichkeiten, dem Gegenüber seine Schwachpunkte aufzuzeigen um damit Argumente für das eigene Ziel zu haben. Der zweite Typ ist der nachgebende Partner, der mit seiner Streitsituation auf Dinge aufmerksam macht, mit dem Streit grundsätzlich aber überfordert scheint und einlenkt – wobei der Grund des Ärgers bleibt. Der ideale Streiter hingegen ist eine kompromissbereite Persönlichkeit, die nach gemeinsamen Lösungen sucht.
Ziel: gemeinsame Kompromisse finden
Um ideal zu streiten, ist Kompromissbereitschaft unbedingt notwendig. Dazu ist es wichtig, dem anderen zuzuhören, ihn ausreden zu lassen, konkrete Probleme oder Mißstände anzusprechen, sich in die Situation des Streitgegners hineinzuversetzen und schliesslich Kompromisse einzugehen. Wer, beispielweise in der Partnerschaft, Kompromissbereitschaft zeigt, kann eine langfristig glückliche Beziehung führen. Kompromissbereite Partner beleidigen nicht und suchen nach gemeinsame Lösungen.
Analysieren – nicht eskalieren
Vielen ist allerdings nicht klar, zu welchem Streittyp sie gehören und reagieren erschrocken, wenn ihnen ihre Streitkultur bewusst wird. Ihnen ist oft bereits nicht die Heftigkeit ihres Streits bewusst. Sie geraten dabei oft in eskalierende Situationen, ohne nach eigener Meinung daran schuld zu sein. In solchen Situationen ist es wichtig, die Eskalation umgehend abzubrechen und den Streit zu vertagen.
Streit-Coaching hilft
Psychologen können dabei helfen, die richtige und faire Streitmethodik zu erlernen. Wem es gelingt, im privaten Bereich ein idealer Streitpartner zu werden, der kann auch beruflich Streitsituationen als sachliche Verhandlungsbasis nutzen. Streit ohne Ergebnis frustriert – über ein fundiertes Ergebnis und einem echten Nutzen freuen sich beide Streitparteien.