Manises
Valencia, Spanien
Wer in der Region Valencia günstig übernachten will, sucht sich eine Unterkunft am Stadtrand, in den äußeren Bezirken. Die kleine Ortschaft Manises ist so ein Außenbezirk.
Eigentlich besteht Manises nur aus dem Flughafen Valencias und einem überschaubaren Gewerbegebiet, das von Großhändlern und Werkstätten dominiert wird. Kommt man aber vom Flughafen die Avinguda de la Nova herunter, könnte man meinen, nicht in Spanien, sondern in Mexiko gelandet zu sein. Was nicht nur an der tieferliegenden Sonne liegt, sondern besonders an den Fassaden und Bordsteinen dieser Gegend. Dieser Eindruck ist umso treffender, wenn einem einfällt, dass ja die Spanier Mexiko entdeckt und besiedelt haben.
Handelnd beherrscht wird die ganze Gegend allerdings nicht von Mexikanern, sondern von chinesischen Großhändlern. Die verkaufen hier billige Mode und sonstigen Tinnef, der dann in den zahllosen Shops und Läden im Zentrum und am Strand Valencias mit 400-prozentigem Aufschlag an die Touristen weiterverkauft wird.
Die Touristen freuen sich dann, vermeintliche Schnäppchen zu machen, die Verkäufer freuen sich, einen fetten Gewinn erzielt zu haben. Eine Win-Win-Situation der besonderen Art. Und die chinesischen Großhändler freuen sich, an beiden zu verdienen. Das Geschäft ist einfach und unkompliziert: die Chinesen bekommen beispielsweise tausende Strohhüte aus China, die pro Stück dann für 1 Euro in hunderten Chargen an die Händler verkauft werden.
Und die Händler verkaufen über die Saison hinweg jene hundert Strohhüte an die Touristen weiter; allerdings für 5 Euro pro Hut.
Das Geschäft ist dabei streng aufgeteilt wie reguliert und erstreckt sich auch auf Modeschmuck, Spielzeug und Souvenirs der Region. Jeder Händler scheint auf bestimmte Sortimente beschränkt. Vor den Türen der großen Hallen mit den großen chinesischen Schriftzeichen stapeln sich die typischen Export-Kartons aus China, täglich wird neue Ware aus dem Land der aufgehenden Sonne geliefert.
Aus den Läden duftet es nach Asien, der typische Geruch erinnert an das Aroma von Räucherstäbchen und es verfolgt einen bis ins Hotelzimmer. Damit kann man aber durchaus leben, da die Hotelzimmer in dieser Gegend an sich günstig und für spanische Verhältnisse durchaus gut sind. „Spanische Verhältnisse“ ist gut gemeint, denn aufgrund des Klimas sollte man sich durchaus auf gewisse Dinge vorbereiten.

Handgroße Kakerlaken (La Cucaracha) sind in Südeuropa durchaus keine Boten schlechter Hygiene, sondern dem Klima geschuldet. Dennoch sind Begegnungen eher selten, wer während seines Aufenthaltes eines dieser Tierchen zu Gesicht bekommt, hat es meistens auch schon hinter sich. Wer dann nach seiner Ankunft hauptsächlich mit dem heißen Klima beschäftigt ist (die Eingewöhnungszeit beträgt für einen gesunden Kreislauf nicht mehr als drei Tage), geht mit entsprechenden Begegnungen auch eher tolerant um.
Dafür gibt es keine Spinnen und Schlangen; anders als in Süd- und Mittelamerika. Apropos Klima: Die Zimmer in billigsten Absteigen kommen nicht ohne Klimaanlagen aus, was eindeutig ein Vorteil ist. Nach der klimatischen Eingewöhnungszeit reicht hingegen ein Deckenventilator.
Wer jedoch kein Auto zur Verfügung hat, sollte sich aber auf längerer Fußmärsche gefasst machen. Die nächste Metrostation („La Cova“) liegt etwas abseits, bis ins Zentrum dauert es mit der Metro eine gute halbe Stunde. Es geht also auch ohne Auto.