Der Lübecker

Gentlemanmime

Erich Ponto gehört zweifelsohne zu den großen deutschen Schauspielern und man sieht ihm die hanseatische Familienprägung durchaus auch an. Er war ein hoch gebildeter und raffinierter Ästhet, der aber ursprünglich die Laufbahn eines Apothekers einschlug.

Und der 1886 geborene Erich Ponto war Lübecker, wenn auch nur für kurze Zeit. Sein Vater: ein norddeutscher Kaufmann, der direkt am Markt ein Textilgeschäft führte. „Tut mich leid“, entschuldigte sich Vater Ponto bei seinen Kunden. Mitfühlend kassierte der Kaufmann die Verkäufe, tröstete die zahlenden Käufer über den Verlust ihres Geldes hinweg.

Erich Pontos Vater war mit dieser Geste stadtbekannt.
Allerdings zogen die Eltern bereits in jungen Jahren von Lübeck weg und liessen sich in Hamburg-Eimsbüttel nieder.
Ponto sollte nun Hamburger Schulen besuchen und anschließend Pharmazie studieren. Das tat er auch, bildete sich gleichzeitig stets sehr literarisch und intellektuell weiter, arbeitete bis 1907 als Apotheker.


Erich Ponto, Aufnahmen von M. Friedrichs, M. Fischer, Hermann Matern,
Erich Ponto, Aufnahmen von M. Friedrichs, M. Fischer, Hermann Matern,

Ab 1908 genoss der junge Erich dann bei Hans Lackier seine intensive Schauspielausbildung, nach anfänglichen Jahren in Bayern zogen weitere Engagement den Schauspieler 1916 nach Dresden. Bis nach dem zweiten Krieg wurde die sächsische Metropole sein Lebensmittelpunkt.

Schon vor der Nazizeit entdeckte der Tonfilm Pontos markantes Gesicht und seine exakte Aussprache. Unter Goebbels passte sich der eher Unpolitische an, spielte aber in mehreren Propagandafilm mit. Dem Publikum wurde er schliesslich als Professor Crey in der Rühmann Komödie die Feuerzangenbowle bekannt und beliebt.

Nach dem Krieg setzt er sich privat im Schwäbischen bei Stuttgart zur Ruhe, besuchte aber häufiger seine Geburtsstadt Lübeck. Doch stand Erich Ponto, und das hört sich vielleicht schlimmer an als es tatsächlich ist,; es ist aber trotzdem sehr traurig, nicht ein einziges Mal auf der Bühne des Lübecker Stadttheaters. Mag man aber auch dieses Beispiel gerne dies als Beweise für die schwierige Symbiose zwischen der Hansestadt und seinen Künstlern anführen, so liegt dies tatsächlich aber bestimmt nur daran, dass zu Lebzeiten der „Lübecker“ Ponto den hiesigen Lübeckern ganz einfach nur ziemlich unbekannt war.

Erich Ponto spielte, von Krankheit gezeichnet, noch bis zu seinem Tod. Das Publikum sah ihm seine Erkrankung schliesslich 1957 in seinem letzten Kinofilm „Der Stern von Afrika“ deutlich an.
Im selben Jahr starb Erich Ponto und liegt heute im Hamburger Stadtteil Nienstedten begraben.

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