Was ist eigentlich mit dem Hafenladen?
Eine Lanze für den Einzelhandel
Weiß eigentlich irgendjemand, zufällig, was mit dem Hafenladen an der Untertrave ist? Ich weiß es nämlich nicht. Ich habe keine Ahnung, ob es diesen einzigartigen und großartigen Laden am Lübecker Hafen noch gibt. Bin lange nicht mehr in der Ecke gewesen.
In diesem Laden kann man jedenfalls ganz prima nach kolossalen Artefakten aus vergangenen Zeiten stöbern. Von antiquarischen Büchern, vielen Reiseführern bis zu diversen Sammelkram: Seemannsandenken, Souvenirs, Nippes, Aschenbecher, Werbegeschenke und und und – aus den 20er bis 80er Jahre. Mindestens. Und so gut wie nichts aus der Gegenwart.
Soweit ich in der Ecke und an dem Laden vorbei bin, drücke ich mir gerne die Nase an der Scheibe, am „Schaufenster“, platt. Meistens hat der Laden leider geschlossen, die Öffnungszeiten sind nämlich sehr flexibel und wenn ich doch mal in die Ecke komme, ist es oft schon spät. Seefahrt und so.
Doch eines Tages kam ich mal vorbei, da war der Laden auf und ich drin. Ich leistete mir eine englische Keramiktasse, in Form eines Kapitäns. Dazu noch zwei ältere Ausgabe des Merian; mit der vorhandenen Panoramakarte, natürlich. Doch ich hatte nur noch Geld für eine Ausgabe, wollte die zweite selbstverständlich wieder zurücklegen – da schenkte mir der Besitzer die andere Ausgabe wie selbstverständlich. Was für eine menschliche Begegnung!



Schlagartig wurde mir klar, wie historisch diese kaufmännisch großzügige Geste war. Einer der letzten Geschäfte dieser Art – nach sowas würde man im Online-Handel lange suchen können.
Jedenfalls kann ich mir eigentlich überhaupt nicht vorstellen, wie sich so ein Geschäft wirtschaftlich trägt – andererseits ist das mit der Ahnung und dem Nichtwissen ja auch immer wieder so eine Sache.
Ich hoffe jedenfalls, dass sich der Hafenladen noch ewig hält, denn genau solche Geschäfte – Buchantiquariate, Sammelläden, Antik-Shops, Seeausstattung – braucht Lübeck.